Sonntag, 27. Juli 2014

Before takeoff

So neigt sich also der dreiwöchige Vater-Sohn-Trip seinem Ende zu. Doch bevor wir von JFK wegflogen, gönnten wir uns den Besuch bei Apple an der 5th Avenue, schauten uns um und sogen die unvergleichliche Stimmung dieses Flagship AppleStores ein. Technisch war nichts zu entdecken, doch trotzdem tummelten sich heute Nachmittag hunderte von Apple Fans und liessen sich von den dutzenden blau gekleideten Apple-Angestellten beraten. Eine aufgeräumte Stimmung im Untergrund, woher Apple ursprünglich kam. Als ich vor 30 Jahren meinen Apple-Händler-Vertrag unterschrieb, hätte ich von so etwas nie geträumt. Damals kamen uns Apple's Leute noch nach Solothurn besuchen, weil wir wohl den schönsten Apple-Laden im Land hatten. Vergleichbar mit dem was heute weltweit präsentiert, waren wir natürlich meilenweit entfernt. Aber trotzdem.

Nun in einer halben Stunde ist boarding, morgen gegen 10 Uhr werden wir in Zürich landen. Dann ist Zeit, zum Schluss dieser Reise zu kommen und Fazite zu ziehen.

Freitag, 25. Juli 2014

Harry Dollar, Epcot Center und die Welt

Zwei Tage in den Universal Studios und ein Tag in Disneys Epcot Center sind drei Tage in einer kommerziellen Kunstwelt, die man erst ertragen können muss.

Um es vorwegzunehmen, diese drei Tage haben uns mit Eintritten, Parkieren und Verpflegung fast 900 Dollar gekostet. Wir haben uns vier T-Shirts, drei verschiedene Rauchkerzen und je ein paar Essstäbchen sowie ein Abendessen bei einem japanischen Teppan-Chefkoch geleistet. Natürlich hat das unser Ferienbudget gesprengt, das wir bis vor diesen drei Tagen diszipliniert eingehalten hatten.

Nun, hat sich diese Investition gelohnt? Wir haben zwei Perspektiven darauf.
Bei Universal beeindruckte mit Abstand die Harry Potter Inszenierung. Ich habe in meinem ganzen Leben nichts Vergleichbares zu sehen bekommen. Es wurde kompromisslos die ganze Fantasie-Welt der Frau Rowlings in voller Lebensgrösse umgesetzt. Ausser Hogwarts selber. Hier wurde der Massstab zu weit verkleinert, dass man von der Ferne bis ganz nah den Eidnruck hatte, vor einem gewaltigen Schloss zu stehen. Zwischen Hogwarts und dem Zauberer- und Hexendorf mit seiner Bank im Zentrum (das Bild mit dem Feuer speienden Drachen stammt von dort) verkehrt der Hogwart-Express, den man an der Kings Cross Station auf dem Geleise 9 3/4
besteigt. Auch dieser Zug mit Bahnhof und Geleiseanlage in einem 1:1 Massstab.

Die Marketing-Genialität der Rowlings - sie beschreibt in ihren sieben Bänden ja jedes Detail aus dem täglichen Leben und zwar nicht nur von Hexenbesen, Zauberstäben, sonderm auch von Butterbier (hier gibt es eine Trade Mark, was es genau ist, konnte ich nicht herausfinden, der Geschmack ist neutral süss mit einer sahnigen weissen, leicht nach Ahornsirup schmeckenden Schaumkrone über einer bräunlichen, schwach Kohlensäure enthaltenden Flüssigkeit, selbstverständlich alkoholfrei, ein 3dl Becher wird zu 4 Dollar verkauft) bis hin zu Chicken Spare Rib Platter im 3-Hexenbesen-Restaurant - wird an diesen zwei Schauplätzen erleb- und nachvollziehbar. Ich habe nicht nachrecherchiert, schätze, dass diese Realisierung der Potte-welt gut und gerne rund eine halbe Milliarde gekostet haben dürfte. Man muss sich einfach vorstellen, da wird ein Städtchen doppelt so gross wie Murten einfach in Plastik und Beton aus dem Boden gestampft. Wir bestaunten an zwei Tagen bei prallem Sonnenschein mit 40° am Schatten, bei Sturm und Regen und bei Dämmerung und Einnachten diese potter-Welt und es waren immer tausende Leute um uns herum. Zweimal versuchten wir auf die Bank-Bahn ( ich vergass leider den Namen der Zwergen-Bank) zu kommen. Beide Male verzichteten wir, weil zuerst sicher etwa 2000 und das zweite Mal noch einige hundert Menschen mehr am Anstehen waren.

Bei Universal begeisterte uns die Inszenierung rund um Transformer und etwas weniger jene um Spiderman. Alles andere fanden wir langweilig oder kaum bemerkenswert. Twister und Disaster sind Reliquien aus einer längst vergessenen Filmepoche. Ebenso ManInBlack oder gar die Blues Brothers, die heute noch täglich auftreten, zu denen aber wohl nur noch eine ältere Generation Zugang hat. Alles in allem ist Universal eine lieblose, unverhohlene Geldmaschine, die darauf angelegt ist, die Massen an jeder Ecke abzuzocken. Ein Wunder, dass das Wasser lassen gratis ist. Wohl auch nur, damit genügend Raum bleibt, um weiter überteuerertes und überzuckeres Eiswasser in sich zu schütten.

Epcot Center ist nicht minder kommerziell angelegt, aber im Vergleich ein entspannendes Erlebnis, bei dem die eine oder andere Botschaft hängen bleiben dürfte. Mir gefällt die spielerische Auseinandersetzung mit Technologie und Wissen in Kombination mit einem globalen, multikulturellen Ansatz. Alles auf Feel Good getrimmt, mit dem Hang von Disney, alles in Watte zu packen und Störfaktoren auszuschliessen. Man darf sich das einmal im Leben sicher antun.

Summa summarum, das Geld ist investiert mit unklarem Wirkungsausgang. Für mich war es das letzte Mal, dass ich mir den ganzen Stress nochmals antun werde, um Zeuge einer Welt der ökologischen Verschwendung zu werden. Alleine die Tatsache, dass 100'000e Autos Millionen Meilen hinter sich bringen um in diese Parks zu kommen, wo die zahllosen kilometer langen (Stau-) Räume auf 21° C herunter gekühlt werden, wo man nach ca. 1 Stunde unterkühlt wieder an die brennende (Klima-)Realität entlassen wird, muss einem vernünftig denkenden Menschen mehr als zu denken geben. An den Freizeitparks Amerikas erkennt man wie diese Gesellschaft irregeleitet, unwürdig kindisch und in ihrem Way of Life gefangen ist. Dank unserer airbnb.com-Erfahrung haben wir erkennen können, dass es auch anders denkende US-Amerikaner gibt. Interessanterweise waren die meisten unserer Gastgeber ökologisch sensibilisierte, eher den Demokraten zugewandte Menschen. Es gibt also auch hier Brückenbauer in die Zukunft. Wir sollten uns einfach etwas besser organsieren über den Atlantik hinweg.

Dienstag, 22. Juli 2014

Wet'n Wild

Das haben wir in Orlando nun sprichwörtlich erlebt: Nass und stürmisch. Nachdem wir den wohl teuersten Badieintritt unseres Lebens bezahlt (56$ pro Person!) und uns nach endlosen Warteschlangen durch Plastikröhren bugsieren liessen, brach über uns der Himmel und es schüttete mindest eine Stunde lang sintflutartigen Regen auf die zahllosen flüchtenden Badigäste. Das war wild und ein Schauspiel der Sondergüte. Kaum fielen die ersten Tropfen und zuckten die ersten Blitze, jagten ein Heer von Safeguards die Menge aus dem Wellenbecken, die sich schreiend in Sicherheit brachte. Von da weg wurde jeder Blitz mit Kreischen von tausenden von vornehmlich weiblichen Stimmen begleitet. Es gab unzählige Blitze mit tosender Donnerbegleitung. Tatsächlich das heftigste Sommergewitter seid wir nun in Florida sind, das binner Kürze rundherum alles unter Wasser setzte. Eine Spezialvorführung mit hysterischen Touristen. Sie war die 100$ wert. Schliesslich sind wir hier im grössten Unterhaltungssektor der USA. Da muss die Show schon stimmen. Dank Natur und Publikum. Den Rest kann man streichen.

Montag, 21. Juli 2014

If you go to Rome do what romains do...



Unsere zauberhafte Gastgeberin Sheryl weiss narürlich alles was man in Zentral Florida rund um den Monroe Lake tun kann. Speziell am Samstag oder Sonntag geht man paddeln. Mit Kanus oder Kayak.

Sonntag, 20. Juli 2014

Traumberuf: Raketeningenieur

Eines Tages kam mein Sohn und sagte, er wolle Raketeningenieur werden. "Das sei schon möglich", erwiderte ich, "du musst nur eine gute Maturanote hinbekommen, dann kannst du an die ETH. Dort lehren und forschen sie an diesem Thema." Der Traum wurde dann bedrängt vom Wunsch Architekt zu werden. Doch sein Interesse an der Raumfahrt ist ungebrochen und führte letztlich dazu, dass wir Florida zum Reiseziel erklärten und damit an eines der Weltzentren der Weltraumfahrt gelangen konnten. Hier schliesst sich eine Art Kreis, prägte doch Cape Canaveral und Präsident John F. Kennedy, der an meinem 8. Geburtstag erschossen wurde, meine Kindheit. Für mich war der Besuch des Kennedy Space Centers eine Art Wiedergeburt und ich erinnerte mich an meine Fähigkeit zu staunen. Ganz habe ich es noch nicht verlernt.

Samstag, 19. Juli 2014

Old Time Music

Hier kommt meine Hymne auf airbnb.com. Ich wüsste nicht, wie anders man sich eine Gastgeberfamilie aussuchen könnte, die einem derartig Einblick gewährt in die floridanische Gesellschaft wie uns dies hier bei Sheryl und Greg zu Teil wurde.
Neben einem veganen Tacos-Buffet wurde uns ein Abend lang live Old Time Music präsentiert. Nicht dass ich für diese Musik eine besondere Leidenschaft hätte, aber die Gelegenheit war doch sehr günstig, sich ein Bild über die Menschen zu machen.




Wo die Massen der US-Amerikaner

...ihre Ferien machen: Daytona Beach. Ist die etwas bescheidenere Ausführung von Ft. Lauderdale. Nach den eher vom Tourismus verschohnten Key-Days taten wir uns die Massentourismus-Destination an und wurden in Bezug auf die Fleischmassen nicht enttäuscht. Der Durchschnittsamerikaner ist in seiner Leibesfülle der übrigen Welt um eine ganze Generation, wenn nicht sogar um > 3, voraus. Ich verzichte hier auf entsprechende Darstellungen und beschränke mich um je ein Bild Richtung Süden und Norden aus der Vogelperspektive.